Sonntag, 27. Mai 2012

Bücher, Filme, Rhododendron




Ich lese gerade das Buch "Ziemlich beste Freunde". Darin beschreibt Philippe Pozzo di Borgo viel stärker und offener als im Film, welche Begleiterscheinungen eine Lähmung mit sich bringt: Phantomschmerzen, Dekubiti, schlechte Wundheilung unterhalb der Lähmung, Lähmung der Organe und Organfunktionen unterhalb der Lähmung.

Davon bin auch ich gerade betroffen: Ein Knochenbruch ist nicht richtig konsolidiert, also verheilt (das hat das MRT ergeben), und mein Knie schmerzt auch nach Monaten noch und ist geschwollen (das hat das MRT nicht ergeben).

Also werde ich in der kommenden Woche mit meiner vorbereiteten Anamnese mit einem Chirurgen oder Orthopäden beraten, wie Schmerzfreiheit und damit Lebensqualität hergestellt werden kann.

In der vergangenen Woche zeigte die ARD den Film "Inklusion - gemeinsam anders". Ein so wichtiges Thema zur besten Sendezeit so falsch und halbherzig anzugehen, das hat mich sehr geärgert.

  • Beispiel 1:  Der Lehrer einer 15jährigen grantigen Schülerin im Rollstuhl macht mit ihr physiotherapeutische Übungen. Das darf er gar nicht, weil es sich hierbei um die Ausführung einer Heilmittelverordnung handelt.
  • Beispiel 2: Die Lehrerin dieser Schülerin unterstützt sie beim Toilettengang. Mal abgesehen davon, dass ich es für das Lehrer-Schüler-Verhältnis für fragwürdig halte, ist auch das nicht erlaubt, weil es sich um eine pflegerische Leistung handelt.
  • Beispiel 3: Ein Mädchen lässt einen lernbehinderten Jungen mit autistischen Zügen für Stunden in ihrem (für ihn unbekannten) Zimmer allein zurück, während sie mit ihren Eltern (die von dieser Freundschaft nichts wissen sollen) ausgeht.
  • Und schließlich: die Darsteller waren selbstverständlich nicht behindert, weil der Dreh sonst zu lange gedauert hätte und zu teuer gewesen wäre.
Zu teuer - das ist das (vermeintliche) Totschlagargument für Inklusion. Zu teuer, zu langsam (was zu beweisen wäre) - wenn man so argumentiert, dann hat das genau nichts mit Inklusion zu tun!


Da sind mir Dokumentationen - wie sie diese Woche der rbb gebracht hat - nicht nur lieber, sondern informativer, weil sie mit echten behinderten Menschen gedreht wurden, mit denen dann auch solche Fehler nicht passiert wären.

Zum Schluss grüße ich alle Menschen in meiner Heimat, die gestern auf der Hutbergbühne inmitten der Rhododendrenblüten beim Konzert waren... ;-)

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