Kürzlich habe ich im Netz einen Brief entdeckt, den ein Arbeitgeber dem Jobcenter geschrieben hat, der einen schwerbehinderten Arbeitsuchenden einstellen wollte:
Sehr geehrtexxxxxxxxx,
sehr geehrtexxxxxxxxx,
ich bin sehr enttäuscht, dass es scheinbar so schwierig ist, einen schwerbehinderten Menschen > ohne berufliche Perspektive > einzustellen. Herr xxxxxx ist schwerbehindert und zählt zum Personenkreis nach § 72 SGB IX.
Seit über einem halben Jahr versuche ich, Herrn xxxx einzustellen. Aus diesem Grund habe ich mich frühzeitig an Sie gewandt. Ich wollte mit Ihnen gemeinsam > einen behinderungsgerechten und inklusiven Arbeitsplatz einrichten. Leider zieht sich dieses Vorhaben unsäglich in die Länge.
Ich bin nun nicht mehr bereit, länger zu warten!
Sollte ich bis morgen 12:00 Uhr keine verbindliche Zusage haben, werde ich Herrn xxxxx nicht mehr einstellen.- Der versprochene Antrag auf EGZ-SB ist nicht eingegangen.
- Die Fragestellungen zum Führerschein, Arbeitskleidung und Fahrkosten wurden nicht beantwortet.
Beste GrüßeÄhnliche Erfahrungen habe ich im Jobcenter auch gemacht:
"Wer ist jetzt eigentlich für mich zuständig - die Reha-Abteilung der Agentur für Arbeit oder das Jobcenter? Ich bekomme noch von beiden Post."
nichts sagen, sehen, hören wollen |
Hintergrund meiner Frage war, dass die Bundesagentur für Arbeit bei behinderten Menschen Rehabilitationsträger bleibt (Seite 10), auch wenn Leistungen aus dem SGB II bezogen werden.
"Das ist eine schwierige Frage."
Nächstes Thema:
"Ein potenzieller Arbeitgeber fragt, welche Eingliederungshilfen möglich sind."
"Das macht der Arbeitgeberservice."
"Am Arbeitsort?"
"Ja."Ende der Informationen. Nächster Termin: in 3 Monaten.
Zugeparkt |
"Ist ja schon super ausgefüllt."Das passierte nicht. Inzwischen hat sich mein potenzieller Arbeitgeber dort gemeldet.
"Wir melden uns."
"Wir melden uns so schnell wie möglich."Unwissenheit, Untätigkeit, Desinteresse, kein Dienstleistungsbewusstsein - das sind die Mängel in der Vermittlung schwerbehinderter Menschen auf den Arbeitsmarkt.
Und die Fachkräfte sitzen auf der falschen Seite des Schreibtischs.
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