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Der Schlüssel zu mehr Präsenz und Mobilität - The Key to more Presence and Mobility

Letztes Wochenende habe ich eine Konferenz zum Thema Integration und Migration besucht. Dass, wenn man heute das Wort "Integration" benutzt, meistens die Menschen mit Migrationshintergrund meint und weniger Menschen mit Behinderungen, scheint im aktuellen Politikgeschäft so üblich zu sein. Überhaupt sieht es so aus, dass das Thema Inklusion von Menschen mit Behinderungen  auch in der Legislaturperiode 2011 - 2016 nicht allzusehr vordergründig und präsent ist.



Wenn man z.B. den Berliner Koalitionsvertrag 
liest, dann findet man auch im Abschnitt 5 Soziales Berlin 
nur einen vergleichsweise kleinen Artikel zum Thema Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Hoffen wir, dass ich mich irre und die Realität sich in den nächsten knapp 5 Jahren doch anders gestaltet!

Doch wieder zurück zur Konferenz, die an unterschiedlichen Orten stattfand. Am Sonntag wurde ich am Veranstaltungsort mit den Worten begrüßt: "Sie kommen ja mit Rollstuhl?!" Ich bin an dieser Stelle immer geneigt zu sagen: "Jetzt, wo Sie es sagen, fällt es mir auch auf!", aber das tue ich natürlich nicht wirklich.

Also frage ich: "Ist das ein Problem?" (An dieser Stelle ein Hoch auf solche Dienste wie Google Streetview, die mir schon im Vorfeld Auskunft darüber geben können, ob ein Gebäude einen ebenerdigen Zugang hat! - Hatte es.)

"Sie hätten sich anmelden müssen."

"Ich bin beim Veranstalter gemeldet."

"Sie hätten sich hier anmelden müssen, damit wir vorbereitet sind."

"Für das nächste Mal merke ich mir das. - Wie komme ich jetzt zu Seminarraum 2?"

"Mit dem Fahrstuhl da hinten."

Ich hatte schon gehofft, dass diese Diskussion damit bendet wäre, da hörte ich: "Dazu brauchen Sie einen Schlüssel!" Die Mitarbeiterin suchte und fand ihn, wir fuhren nach oben, stiegen aus und unser Weg endete - an einer Treppe.

Aber auch darauf schien man vorbereitet zu sein - es gab einen weiteren Treppenlift. Nur brauchte man dafür einen Extra-Schlüssel. Sie suchte und fand ihn.

Wäre gut gewesen, wenn sie die  Bedienungsanleitung auch gefunden hätte, dann hätten wir die Funktionen des Treppenlifts nicht durch Versuch und Irrtum erkunden müssen. "Hier sind nicht so häufig Rollstuhlfahrer zu Gast."

Inzwischen wurde mir klarer, was sie mit ihrer Eingangsbemerkung, ich hätte mich anmelden sollen,  gemeint haben könnte.

Vor dem Seminarraum (viel zu spät) angekommen, wies mich dann ein Schild darauf hin, dass die Diskussion zum Thema Rassismus leider um 90 min verschoben sei und man stattdessen eine Veranstaltung nutzen könne, die im Nebengebäude stattfand.

Also wieder runter: Schlüssel-Treppenlift-Schlüssel-Fahrstuhl. Am Empfang erfuhr ich dann, dass sich im Nebengebäude auch ein Treppenlift befände, doch dafür bräuchte man einen extra Schlüssel...

Ein Teilnehmer der Veranstaltung mit amerikanischem Akzent, der meinen "Rundgang" mitbekommen hatte, fragte mich noch:

"Wieso braucht man in Deutschland einen Schlüssel, um Fahrstuhl zu fahren?"



Das ist eine der Fragen, die ich auch nicht beantworten kann.

Barrierefrei ist eben doch nicht gleich barrierefrei, schon gar nicht gleichzusetzen mit Bedienerfreundlichkeit und selbstbestimmter Mobilität.

Was wäre eine  Lösung? Präsenz von Menschen mit Einschränkungen in allen öffentlichen Einrichtungen, Einbeziehung in Bauplanungen und Produktentwicklungen von Anfang an - DAS ist der Schlüssel zur (selbstbestimmten, bedienerfreundlichen) Mobilität.

Kommentare

  1. Ich habe auch einen Bekannten, der im Rollstuhl sitzt und es ist wirklich erstaunlich (oder eher traurig) wie viele Gebäude oder auch Bahnhöfe nicht barrierefrei sind. :-(

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