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Posts

Es werden Posts vom 2020 angezeigt.

Falsche Richtung oder "Ooops, they did it again."

  Liebe Leserinnen und Leser, wenn man sich - so wie ich - mit dem Thema Inklusion beschäftigt, dann landet man oft bei folgenden Fragen: Werden Menschen mit Behinderungen mitgedacht? Können sich Menschen mit Behinderung mit der Außendarstellung identifizieren? Sind die Orte, Informationen und die Umgebung barrierefrei?  Sind Assistenzdienste verfügbar? Werden Menschen mit Behinderung tatsächlich beteiligt (oder nur informiert)? Wird mit Menschen mit Behinderung gesprochen und nicht nur über sie? Haben Menschen mit Behinderung tatsächlich die gleichen Rechte wie Menschen ohne Behinderung? Probieren Sie es mal aus, wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen zu einem x-beliebigen Thema positiv beantworten können, dann sind die Anbieter auf dem Weg der Inklusion. Andernfalls eben nicht. Dann stimmt die Richtung nicht. Das wird zum Beispiel immer dann deutlich, wenn ambulante oder selbstorganisierte, selbstbestimmte Angebote nicht die gleiche Anerkennung finden wie Angebote in Einr...

Revolution!

 Liebe Leserinnen und Leser, zu den Highlights in dieser Woche gehörte für mich der Podcast, den ich zusammen mit den Ergotherapeuten Michael Schiewack und Robert Striesow zum Thema Inklusion aufgenommen habe: Bisher gab es dazu viel positives Feedback (vielen Dank dafür!) und weil wir den wirklich ohne Proben, Überspielen und Schneiden aufgenommen und ins Netz gestellt haben, will ich hier noch ein paar Links nachschicken - zum Verdeutlichen oder einfach zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema: - Zur Frage der schulischen Inklusion in den einzelnen Bundesländern empfehle ich " Schulische Inklusion in Deutschland 2009-2017. Eine bildungsstatistische Analyse aus Anlass des 10. Jahrestags des Inkrafttretens der UN Behindertenrechtskonvention am 26. März 2019 ". Dort findet man auf  Seite 8 eine Übersicht, wie gut (oder eben nicht gut) es den einzelnen Bundesländern gelungen ist, die Separationsquoten, also den Anteil der Schülerinnen und Schüler außerhalb des regulären Schulsy...

Helden

Liebe Leserinnen und Leser, aktuell wird immer wieder von den "Helden der Corona-Pandemie" gesprochen. Ich will mich gar nicht darüber auslassen, das einige von ihnen als Anerkennung Applaus von Balkonen, andere einmalige Prämien und wieder andere Milliardenhilfen erhalten.  Nein, in diesem Post geht es um diejenigen Helden der Pandemie, die viel zu selten genannt werden: Kinder.  Kinder, die sich plötzlich ihren Tag selbst strukturieren müssen. Kinder, die keinen engen Kontakt mehr zu ihren Mitschülern haben dürfen, Kinder, die zu wenig Bewegung haben. Kinder, die sich nur schlecht selbst motivieren können. Kinder, denen Erklärungen und Rückfragen fehlen. Kinder, die keinen eigenen Internetzugang haben. Kinder, die keinen Anspruch auf eine persönliche Notbetreuung haben, weil diese nur in Grund- und Förderschulen gestattet ist und die weiterführende Schule in meinem Bundesland beginnt, wenn die Kinder z.T. erst 10 oder 11 Jahre alt sind.  Als Schulsozialarbeiterin erl...

Maßstäbe

Liebe Leserinnen und Leser, einige von Ihnen wissen schon, dass ich mit der inflationären Nutzung des Wortes "Inklusion" so meine Schwierigkeiten habe... Neulich ging es bei einer Veranstaltung um schulische Inklusion. Alles, was vorher "Integration" hieß, wurde nun "Inklusion" genannt. Kein Hinweis auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen, kein gesamtgesellschaftlicher Ansatz. Dann ist es eben keine Inklusion, sondern immer noch der medizinische, individuelle Blick auf diejenigen, die vermeintlich ein Problem haben. Irgendwann platzte mir (fast) der Kragen und ich bekam zur Antwort: "Wenn ich so denken würde wie Sie, könnte ich meinen Job kündigen.". Für mich ist das keine Antwort. Behinderung und Inklusion kann für mich nur in Wechselwirkung mit der Umwelt und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gedacht werden, sonst ist es keine. Und zu diesen Rahmenbedingungen gehört auch, wie über den Wert eines Lebens gedacht oder gesprochen wird. ...

Inklusion und Infektionsrisiko

Liebe Leserinnen und Leser, Ottmar Miles-Paul, ein Kollege aus der Behindertenrechtsbewegung, den ich schon lange kenne und schätze, schreibt in seinem Artikel "Wenn Visionen Realität werden" zu den aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus auf kobinet-nachrichten.org: "Sie zeigen, wenn es gewollt wird, bzw. notwendig ist, sind Veränderungen möglich, die man zum Teil nicht einmal zu denken gewagt hat." Bezogen auf die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen hat Ottmar folgende Wünsche und Fragen, die ich hier noch einmal teilen möchte: "Kann Barrierefreiheit vielleicht wirklich mal zum Standard werden und können bestehende Barrieren gezielt abgebaut werden, weil sich mehr Menschen darüber bewusst werden, was diese für sie bewirken? … Schaffen wir es, dass an ... Aktivitäten auch diejenigen barrierefrei mitwirken können, die behinderungsbedingt oder aus finanziellen Gründen einen solchen Aufwand nicht schaffen? … Vielleicht bie...