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Führerschein bis nach Kleinmachnow oder Huckepack in die Röhre?

Mein heutiges "Unnützes Wissen" über das gesundheitsfördernde Schnurren der Katzen hat mich an eine Unterhaltung mit meinen (leider) beiden ehemaligen Kollegen erinnert: Nach einem Beinbruch im letzten Jahr wieder im Büro (ich arbeite, wenn es nicht anders geht, auch mit geschientem Bein und Rollstuhl, ich weiß, selber schuld):

Kollege (K) "Hast du gewusst, warum sich Katzen nicht oft Knochenbrüche zuziehen?" 
"Keine Ahnung. Ist das so?" 
(K) "Weil sie schnurren." 
"Wie erklärt sich das denn?" 
(K) "Durch die Vibrationen, die dabei entstehen, werden die Knochen gestärkt." 
"Aha."
(K) "Das könnte dir auch helfen." 
"Wie meinst du das? Soll ich jetzt schnurren?!" 
(K) "Na, du hast doch zuhause bestimmt Geräte, die vibrieren?" 
"Du willst jetzt mit mir nicht über vibrierende äh... Haushaltsgeräte sprechen?!"
An der Stelle verließ meine Kollegin das Büro mit den Worten: "Ich geh dann mal lieber..."
(K) "Einen Mixer hast du doch?!"
"Und was sollte ich deiner Meinung nach mit dem Mixer tun?!"
(K) "Weiß ich auch nicht so genau. Vielleicht ans Bein halten?"
"Klar! Wenn mich der Arzt beim nächsten Mal fragt, ob ich das Bein ruhig gestellt und hoch gelagert habe, werde ich antworten: 'Das nicht, aber ich habe einen Mixer dran gehalten.' Der überweist mich doch glatt an einen anderen Facharzt!" 

Muss ich noch hinzufügen, dass wir drei als das Büro galten, in dem am meisten gelacht wurde?

In dieser Woche hatte ich ein ganz anderes Erlebnis mit unserem Gesundheitssystem: Ich hatte endlich einen MRT-Termin bekommen und bei der Anmeldung auch selbstverständlich nach dem rollstuhlgerechten Zugang gefragt. "Ja, das ist kein Problem." Schon bei der Ankunft sehe ich, dass die Türen zu den Umkleidekabinen alle zu schmal sind, damit ich da durch käme. Also frage ich noch mal: "Die Untersuchung funktioniert auch wirklich mit Rollstuhl?" Wohl wissend, dass das es sich um ein Magnetresonanztomogramm handelt und mein Rollstuhl aus Aluminium mit einem Titananteil besteht. 
"Na, Sie können doch die paar Schritte von der breiteren Tür bis zum MRT-Gerät bestimmt laufen?!"
"Nein, kann ich nicht." 
"Gar nicht?!" 
"Nein, gar nicht:" 
"Nicht mal ein Stückchen?" 
"Nein. Gar nicht:" 
Fragezeichen in den Gesichtern, Rückruf bei der diensthabenden Ärztin... 
"Wir können Sie auch huckepack nehmen." 
"Und was ist, wenn während der Untersuchung ein Patient einen Kreislaufkollaps erleidet und umkippt? Lassen Sie den liegen oder nehmen Sie den auch huckepack?"


Aktueller Stand: ich lasse das MRT in einer an eine Klinik angeschlossene Praxis machen, die auch über ein MRT-Gerät verfügt, dass eine mobile Liege hat, auf die ich mich vorher umsetzen kann. Oder ich hätte mich in einer Notaufnahme in einer Klinik anmelden können, die über ein eigenes MRT-Gerät mit mobiler Liege verfügt. Zusätzlicher Zeitaufwand für Fahrten und Absprachen: 4 Stunden.

Ob dieses Gesundheitssystem patientenorientiert ist und  barrierefrei, darüber können Sie sich, liebe Leser, selbst ein Urteil bilden.

Zu der "Sie können gar nicht laufen?"-Frage fällt mir nur ein, dass, wenn mir jemand erzählt, dass er keinen Führerschein hat, ich nicht zurückfragen würde: "Nicht mal bis Kleinmachnow?"...

Kommentare

  1. Reaktion: Empörung über so viel Dumpfbackigkeit!

    Ansonsten, toller Beitrag wie immer!

    Grüße,
    Stephany

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