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Wir wissen, wie es geht - und tun es trotzdem nicht. Oder: Wie schmeckt's?

Liebe Leserinnen und Leser,

derzeit flüchten viele Menschen aus der Ukraine zu uns und wieder stellt sich die Frage, wie Integration gelingen kann.

Eigentlich kennen wir sie schon, die Zutaten für eine schnelle und nachhaltige Integration, z. B.

      • Ansiedlung in prosperierenden Ballungsräumen
      • Arbeitsmarktintegration durch systematische Sprachförderung
      • schnelle Anerkennung beruflicher Abschlüsse
      • umfassende Bildungs- und Weiterbildungsangebote
      • schnelle Aufnahme der Arbeitsvermittlung
      • Integration von Kindern in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen
      • gezielte Förderung der Integration geflüchteter Frauen in Arbeitsmarkt, Bildungssystem und Gesellschaft

Das IAB ist das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg.

Jetzt wird es spannend, weil es um eines meiner Lieblingsthemen geht: gemeinsame Bildung. 

  • Dazu sagte Karin Prien, die aktuelle Präsidentin der Kultusministerkonferenz: "Integration ist untrennbar damit verbunden, dass die Kinder und Jugendlichen Deutsch als Bildungssprache lernen. Niemand weiß, wie lange die Menschen bleiben." Wenn man Fehler der Vergangenheit vermeiden wolle, müsse man es von Anfang an so angehen, als blieben sie länger hier. Es sei gut, wenn Kinder und Jugendliche im Einzelfall Kontakt zu ihrer alten Schule hätten und online zusätzlich ukrainische Angebote wahrnähmen.  "Wir werden in Deutschland aber kein paralleles Schulsystem für die Ukraine aufbauen."

Wissen Sie, was ich mich an dieser Stelle frage? 

Wieso kann das nicht genauso klar für Kinder mit Behinderung formuliert werden?

Zeitungsartikel aus dem
Wochenkurier Kamenz/ Radeberg 
Und dann war da auch noch etwas mit gesellschaftlicher Teilhabe und gemeinsamen Aktivitäten - auch Zutaten einer gelungenen Integration. Das gilt übrigens auch für Menschen mit Behinderungen - jeden Alters. Zum Teil gibt es im Vereinsleben und Freizeitbereich rührige Menschen, die sich für Integration und Inklusion engagieren, eine Förderung beantragen und sie auch bekommen.

Das ist gut - das Engagement dieser Ehrenamtler ist unbedingt zu würdigen und das tue ich auch!

Aber wäre es nicht an der Zeit, dass Barrierefreiheit als Zutat für erfolgreiche Integration und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen genauso in das Vokabular der Ministerinnen und Minister aufgenommen wird? Wäre es nicht an der Zeit, dass endlich auch im Freizeit-, Kultur- und Gastronomiebereich Barrierefreiheit Standard wird?

Ich wollte zum Beginn der Osterferien mit meinen Kolleginnen und Kollegen einfach eine Pizza essen gehen, um unsere Zeit nach diesen extrem anspruchsvollen Schulwochen zu feiern. Wenn ich das will, dann stellt sich jedoch nicht zuerst die Frage: Schmeckt es dort? Sondern es ist immer mit der Frage verbunden: Komme ich ins Restaurant rein? Kann ich mich im Restaurant ungehindert bewegen? Kann ich dort die Toilette benutzen? In Kamenz gibt es kein Restaurant, auch kein neu eröffnetes, das diese drei Fragen mit ja beantworten kann.

Deshalb ist mein Wunsch an diesem Osterfest:

Lasst uns die Zutaten für eine erfolgreiche Integration nutzen. Denn wir wissen schon längst, wie es geht. Jetzt und hauptamtlich. Für alle Menschen.

Damit nur eine Frage beim Restaurantbesuch zählt: 

Wie schmeckt's?

 

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