Direkt zum Hauptbereich

Symbole und Worte

Heute hat mir eine Bekannte einen Link zu einem Blogtext in "Stufenlos" geschickt. "Stufenlos" ist ein Blog in der "Zeit", in dem Christiane Link zu Barrierefreiheit und Inklusion bloggt. Lesenswert!

In dem Blogtext geht es darum, dass der Staat New York ein neues Piktogramm für Menschen im Rollstuhl herausgegeben hat:

Ein dynamischeres, aktiveres Symbol für Menschen mit Behinderung. Gut so.

Klar, ein Piktogramm ist nur ein Bild, aber sie prägen unser Denken über Menschen mit Behinderung. Und weil ich grad im Internet unterwegs war, warf ich mal einen Blick nach Schweden. Nach Schweden deshalb, weil es z. B. schon seit 20 Jahren ein einkommensunabhängiges Assistenzgesetz hat, das auch Menschen mit hohem Assistenzbedarf ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen 4 Wänden zusichert.

In Schweden sieht die Website, auf der es um die Politik und Rechte behinderter Menschen geht, so aus:


Ein aktiver, kajakfahrender Rollstuhlfahrer und es geht um Kraft, Einfluss, Demokratie und Menschenrechte.

Die deutsche Seite, auf der es um die Politik und Rechte behinderter Menschen geht, sieht so aus:


Ein Kind/ junges Mädchen mit Down-Syndrom, das sich an ihren Vater/Großvater/Betreuer? schmiegt. Im Text heißt es:
"Menschen mit Behinderungen wollen genauso leben wie nichtbehinderte Menschen auch. Sie möchten mobil sein und ihren Alltag ohne fremde Hilfe meistern können. Und sie haben ein Recht darauf. Denn niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden - so steht es im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland."

Wenn Sie den Terminus "Menschen mit Behinderungen" mal durch eine andere Bevölkerungsgruppe wie Frauen oder Senioren ersetzen - wie klänge das für Sie? Oder wie sähe eine Website aus, in der es um Politik für eine bestimmte Zielgruppe geht, mit einem Foto wie diesem?

Also für mich nicht nach Menschenrechten, die jedem Menschen gleichberechtigt zustehen.

Also ist mein Vorschlag für meine Leserinnen und Leser:

Suchen Sie doch mal in der kommenden Woche nach guten Symbolen und Worten für Stärke, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Menschenrechte!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kann ein UNESCO-Schulfest heute noch exklusiv sein? Oder wollen "die" wirklich nicht?

Der Festzug aus der Perspektive hinter der Absperrung.  Morgen ist es wieder so weit. Die Kamenzer Schülerinnen und Schüler ziehen mit Blumen und in festlicher weißer Kleidung durch die Kamenzer Innenstadt, um das Forstfest, DAS sächsische Heimat- und Schulfest, zu begehen. Das Forstfest geht auf eine Legende zurück, bei der Kinder in weißer Kleidung in den Kamenzer Forst zogen, um eine Belagerung der Stadt durch die Hussiten zu verhindern - erfolgreich. Seit 2021 ist das Kamenzer Forstfest nun auch noch in das  Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Grundlage dafür ist ein Übereinkommen der UNESCO, das Deutschland unterschrieben hat. Und bei der UNESCO geht es nicht nur um Kultur, sondern immer auch um Bildung, um inklusive Bildung. Und inklusiv - das ist das größte sächsische Heimat- und Schulfest wirklich nicht.  Am oben beschriebenen Festzug nehmen alle Grundschulen, Oberschulen und das Gymnasium teil, die Förderschulen nicht. Es gib...

Waffenteile in WfbM, Fahrstuhl-TÜV und Kitas ohne Kinder

In dieser Woche war ich in einen fächerverbindenden Unterricht zum Thema "Albert Schweitzer" und seiner "Ehrfurcht vor dem Leben" eingebunden, für die erste der 5. Klassen an unserem Gymnasium. Albert Schweitzer würde am 14. Januar 2025 seinen 150. Geburtstag feiern. Albert Schweitzer Quelle: Wikipedia Oft bin ich überrascht und beeindruckt, was für Ideen und Fragen die Fünftklässler entwickeln: Wäre Albert Schweitzer heute für Inklusion? Welche Einstellung hätte Albert Schweitzer heute zum Ukraine-Krieg? In Zusammenhang mit dem fächerverbindenden Unterricht haben wir auch eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) nicht nur besucht, sondern gemeinsam gearbeitet und beim Gegenbesuch gemeinsam Sport getrieben. Wie finden Sie es, liebe Leserinnen und Leser, dass in einer WfbM eines christlichen Trägers durch Menschen mit Behinderung auch Waffenteile (nach Aussage der Werkstatt nur für den zivilen Gebrauch) hergestellt werden? Wir erfuhren beim Werkstattrundgang auc...

Um was geht es hier eigentlich? oder "Wer Inklusion will, findet Wege. Wer nicht, Begründungen."

Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Woche war Vorbereitungswoche. Morgen beginnt das Schuljahr 2023/2024. Also Zeit für uns Pädagoginnen und Pädagogen für Vorbereitung und gegenseitige Fortbildung. Deshalb habe ich gemeinsam mit einer Kollegin über unsere Fortbildung via Erasmus+ in Nizza berichtet: "Designing Inclusive Learning Environments to Support all Students" (Inklusive Lernumgebungen schaffen, um alle Schüler zu unterstützen). Ein Bild, das ich dabei nutzte, war dieses: Das Bild zeigt drei unterschiedlich große Menschen, die hinter einer Absperrung stehen, um ein Ballspiel zu sehen. Alle drei bekommen denselben Kasten, auf dem sie stehen können. Dabei sieht der Kleinste immer noch nichts. Nur wenn der größte Mensch seinen Kasten an den kleinsten abgibt, kann der körperlich Kleinste auch etwas sehen. Im dritten Bild ist die Absperrung durch ein Netz ersetzt und alle können das Spiel sehen. Überschrieben ist dieses Bild mit "Gerechtigkeit". Soll heißen, wenn...