Dazu muss ich mich jetzt doch mal äußern:
Die Fußball-WM, die im Juni beginnt, soll ein gelähmter Jugendlicher eröffnen, der mittels Technik nun laufen kann und so den ersten Ball des Turniers anstoßen wird, berichtete gestern der Spiegel.
Mich ärgert 1. diese Vereinfachung in der Berichterstattung: behindert = gelähmt. Es gibt auch andere Behinderungen, die eine Rollstuhlnutzung erforderlich machen.
Mich ärgert es auch, weil keine Lähmung wie die andere ist - angeboren, durch Unfall erworben, schon länger zurückliegend, frisch verunfallt, durch Tumore, durch Druck, komplett, inkomplett, es macht einen Unterschied, welche Organe wie lange davon schon betroffen sind, ob die Lähmung spastisch, schlaff usw. ist.
D.h. wenn es dieses Forschungsprojekt (derlei Projekte gibt es seit mindestens 35 Jahren) zu einem Ergebnis bringen sollte, dann müsste detailliert beschrieben werden, für genau welche Form von Rückenmarksverletzung diese Erfindung passen könnte. Dafür ist ein Fußballstadion die falsche Kulisse.
Und dass diese Meldung ausgerechnet am 5. Mai veröffentlicht wird, finde ich kontraproduktiv. Denn, selbst, wenn es keine Querschnittgelähmten mehr geben sollte, werden wir alle älter und sind dann auf eine barrierefreie Umgebung angewiesen.
Für die waren gestern Tausende überall in Deutschland auf der Straße.
"Ich kenne Sie doch?!" Wer Inklusion will, findet Wege. Wer nicht, Begründungen. Ich gehe meinen Weg im Rollstuhl - bin trotzdem kein Rolli, sondern Frau, Bürgerin, Schulsozialarbeiterin, gelegentlich Referentin und Dozentin, (noch) Freizeitpolitikerin, Fachfrau... Witziges und Nachdenkliches aus meiner 1,30m-Perspektive
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