In dieser Woche erfuhr ich von einem jungen Mann im Rollstuhl, der bei Audi ein Praktikum angefangen hat. Audi gehört zur Volkswagen Aktiengesellschaft und dieses Unternehmen - Volkswagen - hat im letzten Jahr den Inklusionspreis des Unternehmensforums gewonnen.
Soviel zum Glanzpapier des Unternehmensforums.
In dem Artikel über das Praktikum des jungen Mannes im Audi-Zentrum Osnabrück (übrigens ein ganz neues Gebäude) liest sich das anders: Die Firma sei "noch nicht hundertprozentig auf Menschen mit Handicap eingestellt". Darunter würde ich verstehen, dass vielleicht ein leicht nutzbarer Türgriff fehlt, wie dieser hier: nach mehreren Verhandlungen mit dem Vermieter über Sinn, Machbarkeit und Denkmalschutz ist dieser zusätzliche Türgriff jetzt am Eingang zur Geschäftsstelle meines Arbeitgebers angebracht, um Menschen mit einem kleineren Aktionsradius oder weniger Kraft den selbständigen Ein- und Ausgang zu erleichtern.
Doch bei Audi meint man mit "noch nicht hundertprozentig barrierefrei" einen fehlenden Lift und einen fehlenden rollstuhlgerechten Parkplatz für Pkws. (Ich vermute mal, dass die Toilette dann auch fehlt.) - Wie auch immer: jedenfalls alles andere als preisverdächtig.
An diesem Wochenende werde ich mir mal die Arminius-Markthalle näher ansehen. Der Beirat von und für Menschen mit Behinderung, in dem ich mitarbeite, hat sich an die Bezirksverordneten Berlin-Mitte gewandt, um erneut auf die fehlende Barrierefreiheit der historischen Markthalle und gleichzeitig des Veranstaltungsortes hinzuweisen: noch immer hat die Markthalle keine barrierefreien Eingänge und keine rollstuhlgerechte Toilette. Seit 2010 hat der Betreiber mit einer "Revitalisierung" begonnen, so nennt er den Umbau der Markthalle hin zu einem "guten, dritten Ort" für Markt, Kunst, Kultur und Bürgerbeteiligung. Noch immer ohne Barrierefreiheit - das werden wir (hoffentlich) ändern: durch eine Begehung/Berollung und die anschließende Thematisierung im Ausschuss für Bürgerdienste.
Bürgerbeteiligung, Markt, Kunst, Kultur - all das erreicht Menschen nur, wenn die Angebote barrierefrei sind. Für mich ist das nicht preisverdächtig. Sondern selbstverständlich.
"Volkswagen investiert kontinuierlich in Barrierefreiheit. Neubauten werden generell barrierefrei errichtet, darunter auch rund 120 Arbeitsplätze für Mitarbeiter mit Handicaps in einem neu erbauten Logistikzentrum in Wolfsburg. Wo es erforderlich ist, werden Gebäude umgestaltet. So wurden barrierefreie Arbeitsplätze, Betriebsrestaurants und Waschräume geschaffen.", war da zu lesen.Besonders gelobt wurde Volkswagen für eine Arbeitsgruppe Inklusion, die Inklusionsaktivitäten im Unternehmen koordiniert und weiterentwickelt.
Zusätzlicher Türgriff |
In dem Artikel über das Praktikum des jungen Mannes im Audi-Zentrum Osnabrück (übrigens ein ganz neues Gebäude) liest sich das anders: Die Firma sei "noch nicht hundertprozentig auf Menschen mit Handicap eingestellt". Darunter würde ich verstehen, dass vielleicht ein leicht nutzbarer Türgriff fehlt, wie dieser hier: nach mehreren Verhandlungen mit dem Vermieter über Sinn, Machbarkeit und Denkmalschutz ist dieser zusätzliche Türgriff jetzt am Eingang zur Geschäftsstelle meines Arbeitgebers angebracht, um Menschen mit einem kleineren Aktionsradius oder weniger Kraft den selbständigen Ein- und Ausgang zu erleichtern.
Doch bei Audi meint man mit "noch nicht hundertprozentig barrierefrei" einen fehlenden Lift und einen fehlenden rollstuhlgerechten Parkplatz für Pkws. (Ich vermute mal, dass die Toilette dann auch fehlt.) - Wie auch immer: jedenfalls alles andere als preisverdächtig.
An diesem Wochenende werde ich mir mal die Arminius-Markthalle näher ansehen. Der Beirat von und für Menschen mit Behinderung, in dem ich mitarbeite, hat sich an die Bezirksverordneten Berlin-Mitte gewandt, um erneut auf die fehlende Barrierefreiheit der historischen Markthalle und gleichzeitig des Veranstaltungsortes hinzuweisen: noch immer hat die Markthalle keine barrierefreien Eingänge und keine rollstuhlgerechte Toilette. Seit 2010 hat der Betreiber mit einer "Revitalisierung" begonnen, so nennt er den Umbau der Markthalle hin zu einem "guten, dritten Ort" für Markt, Kunst, Kultur und Bürgerbeteiligung. Noch immer ohne Barrierefreiheit - das werden wir (hoffentlich) ändern: durch eine Begehung/Berollung und die anschließende Thematisierung im Ausschuss für Bürgerdienste.
Bürgerbeteiligung, Markt, Kunst, Kultur - all das erreicht Menschen nur, wenn die Angebote barrierefrei sind. Für mich ist das nicht preisverdächtig. Sondern selbstverständlich.
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