Kneeling - also das Absenken der Busse an Haltestellen, um für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen den Zugang zum Bus zu erleichtern - diese Technik wurde in Berlin seit 2009 als erste Stadt in Deutschland flächendeckend und automatisch eingesetzt. Bei jedem Halt senkte sich der BVG-Bus ab - automatisches Kneeling.
Seit Juli 2011 haben die Berliner Verkehrsbetriebe zuerst 152 Niederflurbusse und ab August 2012 415 Doppeldeckerbusse gekauft, die einen geringeren Standard an Barrierefreiheit aufweisen - Bedarfskneeling.
Ältere Menschen, Menschen mit verkürzten Gliedmaßen z. B. nach Conterganschädigungen, blinde Menschen, kleinwüchsige Menschen, Kinder, Menschen mit vorübergehenden Mobilitätseinschränkungen, z. B. mit Gipsbein, Menschen mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck sollen jetzt wieder ihren Bedarf nach einem abgesenkten Einstieg per Knopfdruck äußern und wenn dieser vom Busfahrer oder von der Busfahrerin erkannt und der Absenkvorgang vom Fahrer ausgelöst wird, soll sich der Bus absenken. Darüber hatte ich schon im September berichtet.
Hierzu wird die BVG nun am Mittwoch im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses die Ergebnisse ihrer "Testphase" zum Bedarfskneeling vorlegen.
Mein erster Kritikpunkt bezieht sich auf die Transparenz des "Pilotprojekts": Versuchen Sie mal, über www.bvg.de eine Information zum Stichwort Pilotprojekt oder Kneeling zu erhalten - nichts.
Zweiter Kritikpunkt sind die Fragen innerhalb der telefonischen Kundenbefragung zum Bedarfskneeling:
Die Rhetorik der Präsentation spricht für sich, das automatische Kneeling wird zum "Zwangs-Kneeling" so wie in manchen politischen Debatten die inklusive Schule zur "Einheitsschule" wird. Beides ist unsinnig.
Es geht um Geld. Konkret um Einsparungen - hauptsächlich bei Instandhaltungskosten und Dieselverbrauch - in Höhe von 1,9 Mio. €/Jahr. Inwieweit sich diese Zahlen wirklich ganz real auf das automatische Kneeling zurückführen lassen oder ob Teilhabe und Komfort einen geringeren Stellenwert als Dieselverbrauch und Reparaturkosten haben, darüber werden sich die BVG und das Abgeordnetenhaus verständigen.
Ich werde als Gast zuhören. Sehr genau.
Abgesenkter Bus |
Ältere Menschen, Menschen mit verkürzten Gliedmaßen z. B. nach Conterganschädigungen, blinde Menschen, kleinwüchsige Menschen, Kinder, Menschen mit vorübergehenden Mobilitätseinschränkungen, z. B. mit Gipsbein, Menschen mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck sollen jetzt wieder ihren Bedarf nach einem abgesenkten Einstieg per Knopfdruck äußern und wenn dieser vom Busfahrer oder von der Busfahrerin erkannt und der Absenkvorgang vom Fahrer ausgelöst wird, soll sich der Bus absenken. Darüber hatte ich schon im September berichtet.
Hierzu wird die BVG nun am Mittwoch im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses die Ergebnisse ihrer "Testphase" zum Bedarfskneeling vorlegen.
Mein erster Kritikpunkt bezieht sich auf die Transparenz des "Pilotprojekts": Versuchen Sie mal, über www.bvg.de eine Information zum Stichwort Pilotprojekt oder Kneeling zu erhalten - nichts.
Zweiter Kritikpunkt sind die Fragen innerhalb der telefonischen Kundenbefragung zum Bedarfskneeling:
- Es wurde gefragt, ob das Absenken störend oder unbequem sei. Diese Frage erinnert mich an Urlauber, die sich durch behinderte Hotelgäste gestört fühlten und dafür Reisekosten zurück erstattet bekommen wollten.
- Und schließlich fragte die BVG noch, für welche Kundengruppen das automatische Kneeling hilfreich sein könnte, aber nicht, für welche Kundengruppen es notwendig ist.
Die Rhetorik der Präsentation spricht für sich, das automatische Kneeling wird zum "Zwangs-Kneeling" so wie in manchen politischen Debatten die inklusive Schule zur "Einheitsschule" wird. Beides ist unsinnig.
Es geht um Geld. Konkret um Einsparungen - hauptsächlich bei Instandhaltungskosten und Dieselverbrauch - in Höhe von 1,9 Mio. €/Jahr. Inwieweit sich diese Zahlen wirklich ganz real auf das automatische Kneeling zurückführen lassen oder ob Teilhabe und Komfort einen geringeren Stellenwert als Dieselverbrauch und Reparaturkosten haben, darüber werden sich die BVG und das Abgeordnetenhaus verständigen.
Ich werde als Gast zuhören. Sehr genau.
Eine Frage, die ich leider nicht verstehen kann: Wie kann man bereits für eine "Testphase" mehr als ein Drittel der gesamten Busflotte bereits umstellen?
AntwortenLöschenDanke für diese Frage, René!
AntwortenLöschenIch kann die auch nicht beantworten. Und viele andere auch nicht.
Es sind vollendete Tatsachen, finde ich.
Freundl. Gruß,
Ulrike