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Piraten können auch barrierefrei!

In der  gesamten letzten Woche habe ich mit vielen anderen gemeinsam den Parteitag der Berliner Piraten vorbereitet, bin dann auch dabei gewesen und habe mich an den Abstimmungen beteiligt.

Es war ein besonderer Parteitag.

Es war der erste, der in großen Teilen barrierefrei war. Und er war es deshalb, weil viele Menschen daran beteiligt waren. 

Dieser Parteitag war zugänglich für gehbehinderte Menschen. Wir hatten z. B. schon in der Einladung Informationen zur Barrierefreiheit der umliegenden Haltestellen und zu Parkplätzen gegeben. Gut, Luft nach oben gibt es immer, wie man an dieser rollstuhlgerechten Toilette an der Bordsteinkante sehen kann ;) Aber das konnte mit vier starken Menschen schnell behoben werden.

Es gab Kinderbetreuung, damit auch Piraten, die Eltern sind, an der Landesmitgliederversammlung (LMV) teilnehmen können.

Für blinde Menschen hatten wir die Schriftstücke in barrierefreie txt-Dateien umgewandelt.

Dieser Parteitag war zugänglich für Menschen mit Migrationshintergrund, weil wir schon die Einladungen in verschiedenen Sprachen verfasst hatten und sich während der Veranstaltung Piraten für Übersetzungen bereit hielten.

Und er war barrierefrei für Menschen mit Lernschwierigkeiten, weil wir die Tagesordnung und viele Anträge in leichte Sprache übersetzt hatten und während der Veranstaltung die Diskussionspunkte in Leichte Sprache gebracht haben. Ich kann nur sagen: Leichte Sprache ist eine schwere Sprache!
Dieser Parteitag war barrierefrei, weil viele Menschen daran mitgewirkt haben, denen ich hier danken will: 
  • Fabio, der meine Kompetenz auf diesem Gebiet immer mit einbezogen hat
  • dem Orga-Squad und im Besonderen Nora, Michael und Jan, die mit mir zusammen Vor-Ort-Besichtigungen gemacht und Absprachen mit dem gegenüberliegenden Hotel getroffen haben
  • Karsten, Doreen, Nora und Rebecca, die Assistenz geleistet haben (denn alles ist mit Technik nicht machbar)
  • dem GecKo-Squad, der auf die verschiedensten Anforderungen und Bedürfnisse bezüglich des Essens reagiert hat
  • Miriam und Martin für eine aufmerksame Versammlungsleitung und 
  • Meinhard und Jürgen für Übersetzungen in verschiedene Sprachen
    - euch allen danke!
Was zeigt uns das?

Wenn wir Barrierefreiheit schaffen, erreichen wir mehr.

Mehr Menschen, mehr Kompetenzen, mehr Vielfalt, mehr Wähler, im Geschäftlichen mehr Kunden, mehr Zufriedenheit. Und so haben diese Landesmitgliederversammlung auch Menschen besucht, die sich im Rollstuhl bewegten, Lernschwierigkeiten hatten, Zuwanderungsgeschichte hatten, hörbehindert waren (auch diese Bedarfe hatten wir im Vorfeld abgefragt) oder blind waren. Auch ich war zum ersten Mal auf einer LMV dabei, u. a. deshalb, weil es im Februar noch keine Informationen zur Barrierefreiheit gab.

Oft wird in Deutschland im Zusammenhang mit Barrierefreiheit, besonders im privaten Bereich, gedacht und gesagt: "Da kommt eh keiner." "Das wird so selten benutzt." "Da hat noch keiner nachgefragt." "Das ist zu teuer."

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn ich Barrierefreiheit herstelle, erreiche ich mehr.

Und mehr gekostet hat es - bis auf die Anmietung einer Toilette - nur ein Umdenken und die Bereitschaft vieler Menschen, mit ihren Kompetenzen mitzuwirken!

Ich wünsche mir, dass dieser Parteitag ein Anfang ist, denn es bleibt noch viel zu tun: Ich bin wahrscheinlich die einzige Frau im Landesverband, die in den letzten Tagen von Martin über eine Schwelle getragen wurde... Keine Sorge, es war die Schwelle zur Geschäftsstelle, die für mich (noch) nicht barrierefrei ist. ;)

Diese Landesmitgliederversammlung ist ein Anfang, es bleibt noch viel zu tun! Z.B. die Webseiten der Berliner Crews mit Hinweisen zur Barrierefreiheit zu versehen, damit Neumitglieder, die auf Barrierefreiheit in der einen oder anderen Form angewiesen sind, schnell Zugang finden. Oder das Gemurmel auf Versammlungen so zu reduzieren, dass nicht nur Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen oder Lernschwierigkeiten, sondern alle davon profitieren :)!

Packen wir es an, damit wir mehr erreichen! 


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