Direkt zum Hauptbereich

WfbM - eine Mogelpackung - Sheltered Workshops - A deceptive packaging


Wenn Sie die letzten Posts gelesen haben, wissen Sie, liebe Leserinnen, dass dieses Jahr oft geheiratet wurde. ;)

Einmal gab es ein Buffet, das in einer Werkstatt für  behinderte Menschen (WfbM) hergestellt worden ist. Es stand einem Buffet, das wir hätten in einem Restaurant essen können, in nichts nach.

Menschen, die in einer WfbM beschäftigt sind, gelten als nicht erwerbsfähig und bleiben ein Leben lang im SGB-XII-Bezug. Wie können Menschen, die ein solch leckeres Buffet anfertigen können, erwerbsunfähig sein? Und wieso können diese Menschen nicht (mit Unterstützung) unter behinderten und nichtbehinderten, erfahreneren und jüngeren Kollegen arbeiten?

Noch immer fließen 68 % der sogenannten Eingliederungshilfe (§ 54ff. SGB XII) in Einrichtungen - Ausgaben der Eingliederungshilfe 2009 (Seiten 8ff.). Eingliederung in Einrichtungen - das ist meiner Meinung nach ein Widerspruch in sich.
In Zahlen: 9.044.000.000 € der Eingliederungshilfe werden in Einrichtungen geleistet. Und für die WfbM im Speziellen: Für die Leistungen in anerkannten Werkstätten für behinderte Menschen wendeten die Sozialhilfeträger 2009 insgesamt 3.500.000.000 Euro bzw. 26 % der gesamten Ausgaben für Eingliederungshilfe auf (Seite 14).

Wieviel sinnvoller wäre dieses Geld angelegt in barrierefreien Arbeitplatzausstattungen, Unterstützter Beschäftigung und Arbeitsassistenzen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt?


Mit diesen Fragen schicke ich Sie, liebe Leser, in eine neue Woche! Und wenn Sie was zum Feiern haben, dann tun Sie es doch einfach!


Kommentare

  1. Es ist seit einigen Jahren ja schon so, dass man versucht behinderte Menschen, wann immer es geht, im Rahmen von unterstützter Beschäftigung & Co in den allemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren. Wenn das den Wunsch der Person wiederspiegelt, so soll auch alles getan werden, dass die Integration gelingt. Andersrum jedoch, sollte nicht zwanghaft und gegen den Willen der Person versucht werden, von der Behörde aus, den Menschen daran zu Hindern in eine WfbM zu kommen, wenn man es möchte. Ich persönlich sehe mich in dieser Situation, dass mein Wunsch keine Akzeptanz findet, weil die Behörde glaubt zu wissen, was das beste für mich ist. Das aber weiß nur ich allein und das gilt auch für jeden anderen behinderten Menschen!

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Sabine Zobel, danke, dass Sie mein Blog lesen und danke für den Kommentar!

    Selbstverständlich stimme ich mit Ihnen überein, dass jeder Mensch das Recht hat, für sich selbst zu entscheiden, wie er leben und arbeiten will. Doch um etwas entscheiden und wählen zu können, braucht man/ braucht mensch Alternativen. Und die gibt es (nicht nur) auf dem Arbeitsmarkt zu wenig. Denn nicht nur die WfbM ist eine Mogelpackung, der Arbeitsmarkt ist es auch. (Vielleicht blogge ich dazu noch mal was.)

    Bis dahin wünsche ich eine gute Zeit!

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Kann ein UNESCO-Schulfest heute noch exklusiv sein? Oder wollen "die" wirklich nicht?

Der Festzug aus der Perspektive hinter der Absperrung.  Morgen ist es wieder so weit. Die Kamenzer Schülerinnen und Schüler ziehen mit Blumen und in festlicher weißer Kleidung durch die Kamenzer Innenstadt, um das Forstfest, DAS sächsische Heimat- und Schulfest, zu begehen. Das Forstfest geht auf eine Legende zurück, bei der Kinder in weißer Kleidung in den Kamenzer Forst zogen, um eine Belagerung der Stadt durch die Hussiten zu verhindern - erfolgreich. Seit 2021 ist das Kamenzer Forstfest nun auch noch in das  Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Grundlage dafür ist ein Übereinkommen der UNESCO, das Deutschland unterschrieben hat. Und bei der UNESCO geht es nicht nur um Kultur, sondern immer auch um Bildung, um inklusive Bildung. Und inklusiv - das ist das größte sächsische Heimat- und Schulfest wirklich nicht.  Am oben beschriebenen Festzug nehmen alle Grundschulen, Oberschulen und das Gymnasium teil, die Förderschulen nicht. Es gib...

Waffenteile in WfbM, Fahrstuhl-TÜV und Kitas ohne Kinder

In dieser Woche war ich in einen fächerverbindenden Unterricht zum Thema "Albert Schweitzer" und seiner "Ehrfurcht vor dem Leben" eingebunden, für die erste der 5. Klassen an unserem Gymnasium. Albert Schweitzer würde am 14. Januar 2025 seinen 150. Geburtstag feiern. Albert Schweitzer Quelle: Wikipedia Oft bin ich überrascht und beeindruckt, was für Ideen und Fragen die Fünftklässler entwickeln: Wäre Albert Schweitzer heute für Inklusion? Welche Einstellung hätte Albert Schweitzer heute zum Ukraine-Krieg? In Zusammenhang mit dem fächerverbindenden Unterricht haben wir auch eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) nicht nur besucht, sondern gemeinsam gearbeitet und beim Gegenbesuch gemeinsam Sport getrieben. Wie finden Sie es, liebe Leserinnen und Leser, dass in einer WfbM eines christlichen Trägers durch Menschen mit Behinderung auch Waffenteile (nach Aussage der Werkstatt nur für den zivilen Gebrauch) hergestellt werden? Wir erfuhren beim Werkstattrundgang auc...

Um was geht es hier eigentlich? oder "Wer Inklusion will, findet Wege. Wer nicht, Begründungen."

Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Woche war Vorbereitungswoche. Morgen beginnt das Schuljahr 2023/2024. Also Zeit für uns Pädagoginnen und Pädagogen für Vorbereitung und gegenseitige Fortbildung. Deshalb habe ich gemeinsam mit einer Kollegin über unsere Fortbildung via Erasmus+ in Nizza berichtet: "Designing Inclusive Learning Environments to Support all Students" (Inklusive Lernumgebungen schaffen, um alle Schüler zu unterstützen). Ein Bild, das ich dabei nutzte, war dieses: Das Bild zeigt drei unterschiedlich große Menschen, die hinter einer Absperrung stehen, um ein Ballspiel zu sehen. Alle drei bekommen denselben Kasten, auf dem sie stehen können. Dabei sieht der Kleinste immer noch nichts. Nur wenn der größte Mensch seinen Kasten an den kleinsten abgibt, kann der körperlich Kleinste auch etwas sehen. Im dritten Bild ist die Absperrung durch ein Netz ersetzt und alle können das Spiel sehen. Überschrieben ist dieses Bild mit "Gerechtigkeit". Soll heißen, wenn...