Direkt zum Hauptbereich

Vorwärts kommt man nicht im Rückwärtsgang - There is no Progress in Reverse Gear!

Ich bin gestern in der Stadt an einer Kindertagesstätte vorbeigekommen, die jetzt zu einem Schulhort umfunktioniert wurde. Auf dem Aufsteller waren Informationen zur Ferienbetreuung angepinnt und der Aufsteller stand - auf der Rampe.

Auf halber Strecke den Weg verbaut - das scheint mir ein Symbol für die Bemühungen um Inklusion und Teilhabe in Deutschland zu sein.

Spontan fallen mir in der Umgebung zwei Schwimmhallen und ein Restaurant ein, in denen das schon vorhandene Niveau von Barrierefreiheit wieder zurück genommen wurde. Oder ich erinnere an die Rücknahme des Standards bei den Berliner Bussen oder der Fernbusrichtlinie.

Liebe Politiker, vorwärts kommt man nicht im Rückwärtsgang!

Gestern traf ich zufällig (ich weiß, Zufälle gibt es ja nicht wirklich ;) die Chefin eines Integrationsfachdienstes (IFD), das sind die Dienste, die schwerbehinderte Menschen bei der Vermittlung in Arbeit (Schwerpunkt Vermittlung) oder bei der Erhaltung des Arbeitsplatzes (Schwerpunkt Begleitung) unterstützen.

Die IFD sind 2001 im Zusammenhang mit der Einführung des SGB IX entstanden, um der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen zu begegnen. Die Dienste haben 11 Jahre lang Kompetenzen auf diesem Gebiet erworben und jetzt, d.h. ab 01.01.2013 soll der Schwerpunkt Vermittlung von der Agentur für Arbeit erneut ausgeschrieben werden und die Vermittlung schwerbehinderter Menschen geht an den günstigsten Anbieter.

Auf halber Strecke den Weg verbaut - 
Nachhaltigkeit geht anders. Inklusion auch. Und falls Sie, liebe Politiker, jemanden brauchen, der Ihnen das erklärt, ich suche noch einen Job!

Ich rege mich schon wieder auf. Ich glaube, ich brauche heute zum Frühstück kein Koffein...


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Waffenteile in WfbM, Fahrstuhl-TÜV und Kitas ohne Kinder

In dieser Woche war ich in einen fächerverbindenden Unterricht zum Thema "Albert Schweitzer" und seiner "Ehrfurcht vor dem Leben" eingebunden, für die erste der 5. Klassen an unserem Gymnasium. Albert Schweitzer würde am 14. Januar 2025 seinen 150. Geburtstag feiern. Albert Schweitzer Quelle: Wikipedia Oft bin ich überrascht und beeindruckt, was für Ideen und Fragen die Fünftklässler entwickeln: Wäre Albert Schweitzer heute für Inklusion? Welche Einstellung hätte Albert Schweitzer heute zum Ukraine-Krieg? In Zusammenhang mit dem fächerverbindenden Unterricht haben wir auch eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) nicht nur besucht, sondern gemeinsam gearbeitet und beim Gegenbesuch gemeinsam Sport getrieben. Wie finden Sie es, liebe Leserinnen und Leser, dass in einer WfbM eines christlichen Trägers durch Menschen mit Behinderung auch Waffenteile (nach Aussage der Werkstatt nur für den zivilen Gebrauch) hergestellt werden? Wir erfuhren beim Werkstattrundgang auc...

Kann ein UNESCO-Schulfest heute noch exklusiv sein? Oder wollen "die" wirklich nicht?

Der Festzug aus der Perspektive hinter der Absperrung.  Morgen ist es wieder so weit. Die Kamenzer Schülerinnen und Schüler ziehen mit Blumen und in festlicher weißer Kleidung durch die Kamenzer Innenstadt, um das Forstfest, DAS sächsische Heimat- und Schulfest, zu begehen. Das Forstfest geht auf eine Legende zurück, bei der Kinder in weißer Kleidung in den Kamenzer Forst zogen, um eine Belagerung der Stadt durch die Hussiten zu verhindern - erfolgreich. Seit 2021 ist das Kamenzer Forstfest nun auch noch in das  Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Grundlage dafür ist ein Übereinkommen der UNESCO, das Deutschland unterschrieben hat. Und bei der UNESCO geht es nicht nur um Kultur, sondern immer auch um Bildung, um inklusive Bildung. Und inklusiv - das ist das größte sächsische Heimat- und Schulfest wirklich nicht.  Am oben beschriebenen Festzug nehmen alle Grundschulen, Oberschulen und das Gymnasium teil, die Förderschulen nicht. Es gib...

Korrektur letzter Post

 Liebe Leserinnen und Leser, nach Rücksprache mit der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM), von der ich im letzten Post berichtete, werden dort keine Waffenteile hergestellt. Das, was dort passiert, ist das Recyceln von Transportbehälterdeckeln. Falls ich das missverstanden haben sollte, bitte ich um Entschuldigung. Bezüglich des Stadtjubiläums wurde mir versichert, dass sowohl vonseiten der Stadtverwaltung als auch vonseiten der WfbM geplant ist, die Arbeit der Werkstattbeschäftigten angemessen wertzuschätzen und sie in das Stadtjubiläum einzubinden.