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Aus dem Leben einer Sozialarbeiterin: Polizei, Tattooverbrennungen und MRT

Mir fehlt meine Arbeit mit den Auszubildenden, und gerade die mit denen, die schon in frühen  Lebensjahren auf die schiefe Bahn geraten sind.

Ein Auszubildender - nennen wir ihn mal Kevin (Vorsicht, Vorurteil ;), war in der Berufsschule ausgerastet und hatte eine Tür eingetreten.

Anzeige, Polizei, Coachings und dann die Vernehmung: er bat mich, ihn zu begleiten. Und dann geschah  folgendes: das Zimmer, in dem die Vernehmung stattfinden sollte, war nur über Stufen zu erreichen. Also ging Kevin los und suchte sich einen Polizeibeamten, der beim Tragen helfen sollte.

Denn durch den fast täglichen Umgang mit mir war er es gewöhnt, mit anzupacken und zu helfen, wenn eine Barriere im Weg war. Das war die andere Seite von Kevin - hilfsbereit, zupackend.

Der Polizeibeamte wusste nicht, wie ihm geschah und so trugen mich die beiden im Rollstuhl ein paar Stufen nach oben.



Dem Beamten war die bauliche Barriere sichtlich peinlich und um die Situation zu entkrampfen, sagte ich: "Wahrscheinlich treten nicht so viele Rollstuhlfahrer Türen ein?!"

Ein paar Monate später war Kevin (wieder) in einen Streit geraten und hatte sich dabei den Fuß verletzt (ohne eine Tür einzutreten) und er sollte zur Diagnostik ein Magnetresonanztomogramm machen lassen.

  • "Das geht nicht, Frau Pohl", sagte er aufgeregt zu mir.
  • "Wieso nicht? Das tut doch nicht weh."
  • "Weil ich Verbrennungen davon bekomme."
  • "Vom MRT?!?"
  • "Naja... ich hab mich tätowieren lassen" (dabei zeigte er mir seinen Unterschenkel)
  • "Ich verstehe nicht."
  • "Ich hab gehört, dass die Tätowierungen in der Röhre verbrennen."


Er hatte zum Teil Recht. Tatsächlich war es in der Vergangenheit so, dass metallhaltige Tattoofarben während eines MRT zu Schmerzen und auch Verbrennungen führen konnten. Diese werden aber heute in Europa nicht mehr verwendet, fand ich heraus. Und wenn er sich das Tattoo nicht hat in Thailand stechen lassen, dann würde auch keine Gefahr im MRT bestehen, beruhigte ich ihn.

Und die Geschichte mit den sterilisierten Männern erzähle ich beim nächsten Mal... vielleicht.


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