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Posts

Es werden Posts vom 2012 angezeigt.

Imagine - Von Heilpraktikerzulassungen und Drachenbootrennen

Ich habe in den vergangenen Tagen darüber getwittert, dass am 13. Dezember 2012 das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschieden hat, einer blinden Frau die Zulassung als Heilpraktikerin zu erteilen. Das hatte zuvor das Bezirksamt Lichtenberg von Berlin abgelehnt. Prompt bekam ich zur Antwort "Das stelle ich mir aber dann doch schwierig vor, wenn man nicht sehen kann." Sich nicht vorstellen können - das ist ein Grund von vielen, weshalb die gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen so langsam vorwärts geht. Ich  antwortete ungefähr so: "Schwierig heißt ja nicht, dass es unmöglich ist. Wenn mehr Menschen mit und ohne Behinderung zusammen arbeiten würden, würden Sie staunen, was möglich ist!" Das weiß ich selbst aus vielen Begebenheiten in meinem Leben: Es ist mehr möglich als Ärzte und Experten prognostizieren.  Es ist mehr möglich als sich die meisten vorstellen können. Und schließlich fragte ein ehemaliger Kolle...

True Colors

Mit diesem Song des Britischen Paraorchestras grüße ich meine Leserinnen und Leser und wünsche Ihnen vielfältige, farbenfrohe, gemeinsame, frohe Tage!

Mein Weihnachtswunsch 2012

Liebe Leserinnen und Leser, mein Weihnachtswunsch hat sich bisher nicht erfüllt: ein Arbeitsplatz . Und das ist sicherlich kein Zufall. Meine Arbeitsvermittlerin bescheinigte mir, dass ich alle Voraussetzungen für eine Tätigkeit als Vermittlerin oder Integrationsberaterin erfülle. Ich fand eine Stellenanzeige in der Agentur für Arbeit Potsdam und bewarb mich als Integrationsberaterin für Arbeitsuchende mit Vermittlungshemmnissen. Ich wurde zum Assessmentcenter eingeladen und hatte nach den 6 Stunden auch ein ganz gutes Gefühl. So konnte ich auf Förderinstrumente wie Probebeschäftigung, Unterstützte Beschäftigung, Arbeitsassistenz, Integrationsfachdienste und meine Erfahrungen im Übergang (Förder)schule-Beruf verweisen. Nach ein paar Tagen das Ergebnis: man hat sich für eine andere Bewerberin entschieden. Ich erinnerte mich noch, in der Pause zwischen den Tests fragte mich eine Mitbewerberin: "Ist das wirklich so, haben Schwerbehinderte es wirklich schwerer, einen Ar...

Wie gelingt Inklusion? So!

Ich berichte heute von zwei Aktionen im Rahmen des Beirates von und für Menschen mit Behinderung in Berlin-Mitte, in dem ich mitarbeite, die zeigen, wie Inklusion gelingen kann: Der Behindertenbeirat erhielt eine Anfrage bezüglich der Händler in einem Weddinger Kiez, in der es darum ging, dass die vielen Geschäfte dort mit einem Rollstuhl nicht zu befahren sind, weil sich vor fast jeder Tür mindestens eine Stufe befindet. Aus dieser Anfrage entstand in Zusammenarbeit mit der Bezirksbeauftragten für Menschen mit Behinderung, dem Beirat, 18 Händlern und Händlerinnen und dem dortigen Quartiersmanagement eine Aktion, bei der sich sowohl das Quartiersmanagement als auch die Händler bereit erklärten, die Rampen zu finanzieren. Das das - entgegen der häufigen Meinung - eben nicht teuer sein muss, beweist ein Link zu einem Rampenhersteller: hier . Mitglieder des Beirates und die Bezirksbeauftragte, Frau Knuth Jetzt haben inzwischen 18 Händlerinnen und Händler im Pankstraßenkiez...

Bleibt das SGB IX die "Bibel" des Behindertenrechts?

Menschen- und Selbstbestimmungsrechte, wie etwa die freie Wahl des Wohnortes oder die freie Entscheidung zu einer Elternschaft, gelten für Menschen mit Behinderungen hier mitten in Deutschland nicht oder nur eingeschränkt. Obwohl das SGB IX – Rehabilitation und Teilhabe – bereits seit 10 Jahren in Kraft ist und eindeutig Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe als oberstes Ziel der Leistungen nach diesem Buch benennt, sieht die Realität vieler behinderter Menschen anders aus.  http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_9/__1.html Das SGB IX ist ein bisschen wie die Bibel – da stehen auch viele wünschenswerte, gute Dinge drin, aber die Realität ist meistens anders.  http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_9/ Deshalb wird am kommenden Donnerstag, 13.12.12, der Bundestag auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen über die Weiterentwicklung des Neunten Buches Sozialgesetzbuch im Sinne der Selbstbestimmungsrechte behinderter Menschen sprechen und beschließen. ...

Die Kunst des Anderen

Was für eine Woche! Seitdem ich am vergangenen Samstag kundgetan habe, dass ich mich für einen Arbeitsplatz im nächsten Deutschen Bundestag interessiere, platzt die Mailbox aus allen Nähten. Doch vor diesem Fernziel gibt es noch eine Menge zu tun - hier, konkret, vor Ort. Am Montag wurde im Ausschuss für Gesundheit und Soziales über die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen im Land Berlin gesprochen. Ohne Gebärdensprachdolmetscher. Ohne Schriftdolmetscher. Ein Reporter befragte mich, was mir an diesem 3. Dezember wichtig wäre: "Dass mehr Menschen mit Behinderung auf der anderen Seite des Saales sitzen und arbeiten würden - mit Rede- und Stimmrecht." Die saßen am Montag nämlich mehrheitlich im Besucherblock, ohne Rede- und Stimmrecht. @ martinzierold Wir sitzen auf der falschen Seite des Saals. ;) — Ulrike Pohl (@sunmoonstars97) Dezember 3, 2012 Ich wunderte mich noch, dass Herr Dr. Schneider, der Beauftragte des Landes ...

Bilderrätsel - Picture Puzzle

Hier wieder ein Bilderrätsel aus einem angeblich rollstuhlgerechten Badezimmer im Hotel: Was davon ist zwar gut gemeint, aber nicht gut gemacht? ;) Das Hotel bekommt trotzdem einen Pluspunkt, weil es meine Kritikpunkte professionell und interessiert aufgenommen hat.

3. Dezember - da war doch was?

Liebe Leserinnen und Leser, erinnern Sie sich noch, was am 03.12. für ein Internationaler Tag ist? Es ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung und wird in diesem  Jahr bereits zum 19. Mal begangen. Viel wird darüber nicht berichtet, auch nicht auf der  Seite des Beauftragten der  Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen . Im letzten Jahr fand zu diesem Zeitpunkt der Parteitag der Piraten statt und die meisten Nachrichtensender waren damit beschäftigt, darüber zu berichten. Auch die diesjährige Berichterstattung war umfänglich, es fehlte jedoch, dass z. B. unter den 2000 Piraten 6 Menschen im Rollstuhl und auch blinde Menschen waren, die an Politik teilhatten. Oder dass es Gebärdensprachdolmetscher gab, die die politische Teilhabe gehörloser Menschen möglich machten. Stattdessen konnte man Bilder von Menschen mit türkisfarbenen Haaren und in Netzstrümpfen sehen. Mich ärgert das, weil es wieder eine verpasste Chance ist, si...

Schlüsselfrage oder Nachts im Bezirksamt

In meinem Post "Der Schlüssel zu mehr Präsenz und Mobilität"  habe ich mich schon einmal mit der für mich vor allem deutschen Eigenart beschäftigt, Mobilitätshilfen abzuschließen. Vor ein paar Tagen war ich abends auf dem Weg zu einem Berliner Bezirksamt, um als Beirätin an einer Fraktionssitzung teilzunehmen. Das Bezirksamt besteht aus vielen alten Backsteingebäuden und Treppen. Zur Überwindung der Treppen hat man an vielen Treppen Treppenlifte angebracht, die durch einen Schlüssel zu entsperren sind. Und den Schlüssel hat der Pförtner. Also bitte ich wie immer am Pförtnerhäuschen darum, mich zu begleiten und mir den besagten Treppenlift zu entsperren. Doch diesmal ist eine Aushilfe da. "Ich kann hier leider nicht weg." "Ihre Kollegen konnten das." "Ich kann hier nicht weg." "Könnten Sie mir dann den Schlüssel bitte mitgeben, damit ich den Lift selbst bedienen kann? Ich bringe ihn auf dem Rückweg wieder mit." "Ich ...