Mit dem gleichen Herzblut, mit dem ich meinen Beruf ausübe, bin ich Tante von drei Kindern zwischen 5 und 16.
Inzwischen ist es Tradition geworden, dass mindestens einmal im Jahr einer der drei Ferien in der Hauptstadt macht.
Als der Mittlere von seinem großen Bruder hörte, was der in Berlin alles erlebt hatte, wollte er unbedingt auch mal Ferien bei seiner Tante machen.
Also fragte er mich, ob er mich auch mal besuchen könne, Damals war er 5.
Ich antwortete: "Klar, du kannst mich besuchen. Aber unter einer Bedingung: du musst auf mich hören."
Ich erklärte ihm, dass es in der großen Stadt viele Autos gäbe. Und dass ich ihm mal eben nicht hinterher rennen und am Straßenrand festhalten könne, wenn er losrennt. "Wenn ich Stop sage, dann hörst du auf mich und nicht erst 5 Minuten später, wenn du schon unterm Auto liegst."
"Also", schloss ich ab, "du musst auf mich hören."
Er überlegte kurz: "Immer?"
"Ja, immer."
"Dann muss ich mir's noch mal überlegen."
"Gut, mach das."
Keine 15 Minuten später: "Ich hab's mir überlegt: ich komme doch mit!"
Für mich immer wieder faszinierend: Kinder spüren instinktiv, wann eine Ansage ernst zu nehmen ist.
In den nachfolgenden Ferien hatten wir viel Spaß miteinander, bis auf einen Einkaufsbummel in einem riesigen Center.
Wir durchstöberten die Kinderbuchabteilung, d.h. ICH vertiefte mich in die Lektüre, und als ich mich wieder umsah, war der kleine Kerl aus meinem Blickfeld verschwunden. Ich fragte andere Kunden, die Verkäuferinnen - nichts, niemand hatte den kleinen Jungen gesehen.
In Panik ging ich zum Infostand, um nach meinem Neffen suchen zu lassen: blond, Jeans, Turnschuhe - ich hatte das Gefühl, an diesem Tag sahen alle Jungs im Einkaufszentrum so aus.
Ich war mit meinen Nerven am Ende, als die Dame vom Infostand den Sicherheitsdienst losschickte, um nach meinem Ferienkind zu suchen. Die Lösung war relativ einfach: neben dem Buchladen war ein Elektronikmarkt, dort fanden sie ihn. (Hätte ich mir gleich denken können...)
Was dann kam, sehe ich noch vor mir als wäre es heute: Ein Sicherheitsbeamter in Uniform vor ihm, ein Sicherheitsbeamter in Uniform hinter ihm, mein Neffe stolz wie Bolle und alle drei fuhren sie die Rolltreppe herunter.
Unten angekommen fragte mich der Kleine mit strahlenden Augen: "Hast du die alle für mich bestellt?"
Sein größter Traum (zu diesem Zeitpunkt) war es, Polizist zu werden. Meiner, gemeinsam nach Hause zu kommen.
Inzwischen ist es Tradition geworden, dass mindestens einmal im Jahr einer der drei Ferien in der Hauptstadt macht.
Als der Mittlere von seinem großen Bruder hörte, was der in Berlin alles erlebt hatte, wollte er unbedingt auch mal Ferien bei seiner Tante machen.
Also fragte er mich, ob er mich auch mal besuchen könne, Damals war er 5.
Ich antwortete: "Klar, du kannst mich besuchen. Aber unter einer Bedingung: du musst auf mich hören."
Ich erklärte ihm, dass es in der großen Stadt viele Autos gäbe. Und dass ich ihm mal eben nicht hinterher rennen und am Straßenrand festhalten könne, wenn er losrennt. "Wenn ich Stop sage, dann hörst du auf mich und nicht erst 5 Minuten später, wenn du schon unterm Auto liegst."
"Also", schloss ich ab, "du musst auf mich hören."
Er überlegte kurz: "Immer?"
"Ja, immer."
"Dann muss ich mir's noch mal überlegen."
"Gut, mach das."
Keine 15 Minuten später: "Ich hab's mir überlegt: ich komme doch mit!"
Für mich immer wieder faszinierend: Kinder spüren instinktiv, wann eine Ansage ernst zu nehmen ist.
In den nachfolgenden Ferien hatten wir viel Spaß miteinander, bis auf einen Einkaufsbummel in einem riesigen Center.
Wir durchstöberten die Kinderbuchabteilung, d.h. ICH vertiefte mich in die Lektüre, und als ich mich wieder umsah, war der kleine Kerl aus meinem Blickfeld verschwunden. Ich fragte andere Kunden, die Verkäuferinnen - nichts, niemand hatte den kleinen Jungen gesehen.
In Panik ging ich zum Infostand, um nach meinem Neffen suchen zu lassen: blond, Jeans, Turnschuhe - ich hatte das Gefühl, an diesem Tag sahen alle Jungs im Einkaufszentrum so aus.
Ich war mit meinen Nerven am Ende, als die Dame vom Infostand den Sicherheitsdienst losschickte, um nach meinem Ferienkind zu suchen. Die Lösung war relativ einfach: neben dem Buchladen war ein Elektronikmarkt, dort fanden sie ihn. (Hätte ich mir gleich denken können...)
Was dann kam, sehe ich noch vor mir als wäre es heute: Ein Sicherheitsbeamter in Uniform vor ihm, ein Sicherheitsbeamter in Uniform hinter ihm, mein Neffe stolz wie Bolle und alle drei fuhren sie die Rolltreppe herunter.
Unten angekommen fragte mich der Kleine mit strahlenden Augen: "Hast du die alle für mich bestellt?"
Sein größter Traum (zu diesem Zeitpunkt) war es, Polizist zu werden. Meiner, gemeinsam nach Hause zu kommen.
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