Ich war schon immer jemand, die sich eingemischt hat und eine Meinung hatte.
Und ich war schon oft die Erste, die irgend etwas so gefragt oder so gemacht hat.
Schon immer habe ich auch Kompromisse gefunden und mit ihnen gelebt. Mein Studium konnte ich zum Beispiel nur absolvieren, weil ich mich zu einigen der Vorlesungen habe hochtragen lassen.
Und immer gab es auch skurrile Lösungen: Mein erster Fahrdienst, der mich am 01.01.1990 von einer Silvesterparty abholte, war ein Krankenwagen.
Die Vorlesung über Neuroanatomie in den Backsteingebäuden der Charité konnte ich über den Aufzug erreichen, der in den Leichenkeller fuhr.
Trotzdem kommt irgendwann der Punkt, an dem man des ewigen Kampfes leid ist. Ich will nicht immer nur „die mit der Barrierefreiheit“ sein.
Im Internet bin ich kürzlich zufällig auf den Blog von @EinAugenschmaus gestoßen, einer gehörlosen Bloggerin. Ihr ging es wohl ähnlich, als sie ankündigte, sich zurück zu ziehen.
Interessant und ermutigend waren für mich dabei die Kommentare, in denen viele Menschen sagten, dass es wichtig ist, diese Themen immer wieder anzusprechen, weil zu wenige Erfahrungen und Erlebnisse mit Menschen, Kollegen, Mitschülern, Nachbarn mit Behinderung haben. „Manchmal reicht es schon, dass du einfach da bist.“, schrieb da jemand.
Genau so etwas ist mir gestern passiert. Ich bin seit gestern stimmberechtigtes Mitglied der Piratenpartei und besuchte meine erste Gebietsversammlung. Es ging u.a. um die Anmietung von (für mich nicht zugänglichen) Räumlichkeiten und ich dachte „Jetzt bin ich schon wieder die mit der Barrierefreiheit. Spreche ich es an? Sind die anderen dann gelangweilt? Stimme ich einfach mit nein ohne Begründung?“
Und dann geschah etwas, was mich positiv stimmt: Mein Tischnachbar gab die schlechte Zugänglichkeit zu bedenken, die andere ausschließe, und auch ein anderer kündigte an, mit Nein zu stimmen, da er sich auch sonst für Barrierefreiheit einsetze. Viele andere nickten zustimmend und man entschied sich, nach etwas anderem zu suchen. Im Anschluss kam sogar noch ein Mitglied auf mich zu und bedankte sich dafür, auf das Thema Barrierefreiheit hingewiesen worden zu sein. Und jetzt habe ich eine Einladung zu einer Weihnachtsfeier in einer nicht barrierefreien Location, um gemeinsam die Bedingungen anzuschauen und zu überlegen, wie man es nutzbar machen kann.
Ich hab etwas bewirkt, indem ich einfach dabei war. Ich danke denen, die sich in diesem Text wiedererkennen! Das ist für mich gelebte Integration!
Und ich war schon oft die Erste, die irgend etwas so gefragt oder so gemacht hat.
Schon immer habe ich auch Kompromisse gefunden und mit ihnen gelebt. Mein Studium konnte ich zum Beispiel nur absolvieren, weil ich mich zu einigen der Vorlesungen habe hochtragen lassen.
Und immer gab es auch skurrile Lösungen: Mein erster Fahrdienst, der mich am 01.01.1990 von einer Silvesterparty abholte, war ein Krankenwagen.
Die Vorlesung über Neuroanatomie in den Backsteingebäuden der Charité konnte ich über den Aufzug erreichen, der in den Leichenkeller fuhr.
Im Internet bin ich kürzlich zufällig auf den Blog von @EinAugenschmaus gestoßen, einer gehörlosen Bloggerin. Ihr ging es wohl ähnlich, als sie ankündigte, sich zurück zu ziehen.
Interessant und ermutigend waren für mich dabei die Kommentare, in denen viele Menschen sagten, dass es wichtig ist, diese Themen immer wieder anzusprechen, weil zu wenige Erfahrungen und Erlebnisse mit Menschen, Kollegen, Mitschülern, Nachbarn mit Behinderung haben. „Manchmal reicht es schon, dass du einfach da bist.“, schrieb da jemand.
Genau so etwas ist mir gestern passiert. Ich bin seit gestern stimmberechtigtes Mitglied der Piratenpartei und besuchte meine erste Gebietsversammlung. Es ging u.a. um die Anmietung von (für mich nicht zugänglichen) Räumlichkeiten und ich dachte „Jetzt bin ich schon wieder die mit der Barrierefreiheit. Spreche ich es an? Sind die anderen dann gelangweilt? Stimme ich einfach mit nein ohne Begründung?“
Und dann geschah etwas, was mich positiv stimmt: Mein Tischnachbar gab die schlechte Zugänglichkeit zu bedenken, die andere ausschließe, und auch ein anderer kündigte an, mit Nein zu stimmen, da er sich auch sonst für Barrierefreiheit einsetze. Viele andere nickten zustimmend und man entschied sich, nach etwas anderem zu suchen. Im Anschluss kam sogar noch ein Mitglied auf mich zu und bedankte sich dafür, auf das Thema Barrierefreiheit hingewiesen worden zu sein. Und jetzt habe ich eine Einladung zu einer Weihnachtsfeier in einer nicht barrierefreien Location, um gemeinsam die Bedingungen anzuschauen und zu überlegen, wie man es nutzbar machen kann.
Ich hab etwas bewirkt, indem ich einfach dabei war. Ich danke denen, die sich in diesem Text wiedererkennen! Das ist für mich gelebte Integration!
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