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Waffenteile in WfbM, Fahrstuhl-TÜV und Kitas ohne Kinder

In dieser Woche war ich in einen fächerverbindenden Unterricht zum Thema "Albert Schweitzer" und seiner "Ehrfurcht vor dem Leben" eingebunden, für die erste der 5. Klassen an unserem Gymnasium. Albert Schweitzer würde am 14. Januar 2025 seinen 150. Geburtstag feiern. Albert Schweitzer Quelle: Wikipedia Oft bin ich überrascht und beeindruckt, was für Ideen und Fragen die Fünftklässler entwickeln: Wäre Albert Schweitzer heute für Inklusion? Welche Einstellung hätte Albert Schweitzer heute zum Ukraine-Krieg? In Zusammenhang mit dem fächerverbindenden Unterricht haben wir auch eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) nicht nur besucht, sondern gemeinsam gearbeitet und beim Gegenbesuch gemeinsam Sport getrieben. Wie finden Sie es, liebe Leserinnen und Leser, dass in einer WfbM eines christlichen Trägers durch Menschen mit Behinderung auch Waffenteile (nach Aussage der Werkstatt nur für den zivilen Gebrauch) hergestellt werden? Wir erfuhren beim Werkstattrundgang auc
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Kann ein UNESCO-Schulfest heute noch exklusiv sein? Oder wollen "die" wirklich nicht?

Der Festzug aus der Perspektive hinter der Absperrung.  Morgen ist es wieder so weit. Die Kamenzer Schülerinnen und Schüler ziehen mit Blumen und in festlicher weißer Kleidung durch die Kamenzer Innenstadt, um das Forstfest, DAS sächsische Heimat- und Schulfest, zu begehen. Das Forstfest geht auf eine Legende zurück, bei der Kinder in weißer Kleidung in den Kamenzer Forst zogen, um eine Belagerung der Stadt durch die Hussiten zu verhindern - erfolgreich. Seit 2021 ist das Kamenzer Forstfest nun auch noch in das  Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Grundlage dafür ist ein Übereinkommen der UNESCO, das Deutschland unterschrieben hat. Und bei der UNESCO geht es nicht nur um Kultur, sondern immer auch um Bildung, um inklusive Bildung. Und inklusiv - das ist das größte sächsische Heimat- und Schulfest wirklich nicht.  Am oben beschriebenen Festzug nehmen alle Grundschulen, Oberschulen und das Gymnasium teil, die Förderschulen nicht. Es gibt einen Schüle

"Heute Nachmittag Café Klostertor?"

Liebe Leserinnen und Leser, "Heute Nachmittag Café Klostertor?", war die Reaktion meiner Schulleitung, als ich ihr in dieser Woche frustriert und wütend vom Stand des Antrags auf Schulbegleitung für ein Kind unserer Schule berichtete. Zutaten für Mohn-Marzipan-Eis Wie Sie wissen, liebe Leserinnen und Leser, beschäftige ich mich schon sehr lange mit inklusiver Bildung . Und ja, im Moment sogar aus der Sicht eines sächsischen Gymnasiums (auch diese arbeiten z. T. inklusiv). In dieser Woche habe ich mich (wieder) gefragt/ fragen müssen:  - Wieso werden ambulante Unterstützungsleistungen wie Schulbegleitungen an inklusiven Schulen immer wieder eher in Frage gestellt als Unterstützungsleistungen an (stationären) Sondereinrichtungen? - Wann hören wir endlich damit auf, Ergebnisse von Momentaufnahmen einer einmaligen Hospitation über die einer prozesshaften Begleitung zu stellen? -  Wieso lernen wir nicht von unseren Nachbarn in Europa und anderswo in der Welt, in denen es viel mehr

Um was geht es hier eigentlich? oder "Wer Inklusion will, findet Wege. Wer nicht, Begründungen."

Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Woche war Vorbereitungswoche. Morgen beginnt das Schuljahr 2023/2024. Also Zeit für uns Pädagoginnen und Pädagogen für Vorbereitung und gegenseitige Fortbildung. Deshalb habe ich gemeinsam mit einer Kollegin über unsere Fortbildung via Erasmus+ in Nizza berichtet: "Designing Inclusive Learning Environments to Support all Students" (Inklusive Lernumgebungen schaffen, um alle Schüler zu unterstützen). Ein Bild, das ich dabei nutzte, war dieses: Das Bild zeigt drei unterschiedlich große Menschen, die hinter einer Absperrung stehen, um ein Ballspiel zu sehen. Alle drei bekommen denselben Kasten, auf dem sie stehen können. Dabei sieht der Kleinste immer noch nichts. Nur wenn der größte Mensch seinen Kasten an den kleinsten abgibt, kann der körperlich Kleinste auch etwas sehen. Im dritten Bild ist die Absperrung durch ein Netz ersetzt und alle können das Spiel sehen. Überschrieben ist dieses Bild mit "Gerechtigkeit". Soll heißen, wenn

Verpasste Chancen und ungenutzte Schätze

Liebe Leserinnen und Leser! Ich bin gerade dabei, den 7. Bericht zur Lage der Menschen mit Behinderungen im Freistaat Sachsen zu lesen. (Das sind mehr als 500 Seiten!) Und - Überraschung - der Bericht ist noch nicht barrierefrei. Hier mal ein paar bedenkenswerte Punkte: "Hinsichtlich des Öffentlichen Personennahverkehr s schreibt das PBefG (Personenbeförderungsgesetz) vor, einen barrierefreien Zugang zum straßengebundenen Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zum 01.01.2022 umzusetzen. Zurzeit sind in den sächsischen Städten 30 bis 40 % der ÖPNV-Haltestellen barrierefrei gestaltet, im ländlichen Raum dagegen nur 5 %." Hier werden Gesetze ignoriert und es passiert - nichts. Aufgehobene Haltestelle - Quelle: privat "Auch in Bezug auf die inklusive Unterrichtung zeigen sich innerhalb Sachsens große Unterschiede je nach Region: Während in den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen mehr als 50 % der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf eine Regelschul

Wird der Oberbürgermeister mein neuer Arbeitsassistent?

Liebe Leserinnen und Leser, wie die Menschen aus Kamenz und Umgebung in meiner Leserschaft in den letzten 2 Wochen sicher mitbekommen haben, wurde nach 27 Monaten und mit 41 Millionen "eine der modernsten Schulen Sachsens" fertiggestellt. Das, was ich in diesen mehr als zwei Jahren Ehrenamt erlebt habe, kann man zusammenfassen mit Ignoranz und Unwillen - gepaart mit Unkenntnis. Und das kam so: Nachdem ich - mich im September 2020 erstmals bei der Stadt und beim Landkreis nach der Barrierefreiheit des neuen Schulstandortes erkundigt habe - beim Verkehrskonzept mitdiskutiert habe - eine Vor-Ort-Begehung zur Busanbindung gemacht habe - beim Tag der nicht barrierefreien Baustelle vor Ort war - ich immer wieder beschwichtigt wurde ("Machen Sie sich keine Sorgen, das ist doch ein öffentliches Gebäude, das muss doch barrierefrei sein.") Parkplatz mit Rillen als Bodenbelag - mich erneut nach Bordsteinabsenkungen und Zuwegungen erkundigt habe - in der Schulkonferenz nach der

Fetschers Förderzentrum

 Liebe Leserinnen und Leser, das Schuljahr geht zu Ende und endlich können meine Schülerinnen und Schüler wieder gemeinsam ihre bestandenen Abiturprüfungen feiern - diesmal unter dem Motto: "TrAbi 2022 - 12 Jahre Lieferzeit". Ein paar Tage zuvor war ich im 11. Jahrgang zur Verteidigung einer Jahresarbeit zum Thema "Euthanasie im Nationalsozialismus" eingeladen. In diesem Zusammenhang sprachen wir auch über das ausgeprägte Separieren im deutschen Schulsystem, das (s)einen Ursprung  im Nationalsozialismus hat.  Die Elftklässlerin stellte Ihre Arbeit vor Achtklässlern vor und interessant war dabei, dass die Schüler bei der Frage "Welche Erfahrungen habt ihr im Umgang mit Menschen mit Behinderung?" in meinem Beisein mit "Ich kenne keine Menschen mit Behinderung" geantwortet haben. Beim Abiball  sitze ich dann neben einer Pädagogin und sie erklärt mir erst, dass sie es besonders für körperbehinderte Kinder doch besser fände, wenn diese in der Fischhau