Freitag, 2. Dezember 2011

Wenn man keine Ahnung hat und trotzdem was schreiben muss

http://www.taz.de/Inklusion-in-der-Praxis/!82840/


Heute drucke ich hier meinen Kommentar ab, den ich zu einem Artikel der taz geschrieben habe:

Sehr geehrter Herr Füller,

ich bin - ehrlich gesagt - entsetzt.

1. Über Ihre Unkenntnis der Fakten: Das fängt an bei der Definition von Inklusion, geht weiter bei der Ausbildung der Heilpädagogen bis hin zu so schwammigen Ausdrücken wie "in Werkstätten, bei der Kirche oder den vielen Arbeitgebern, die mit Behinderten umgehen". Was genau meinen Sie damit? Nach meiner Kenntnis gibt es nicht nur eine Kirche in Deutschland.

2. Ich bin noch mehr entsetzt über Ihr Menschenbild, das nicht nur über Ihren Schreibstil offensichtlich wird. Da ist zum Einen das kitschige Foto vom süßen Mädchen im pinkfarbenen Rollstuhl - ich hätte ein Foto von einer realen, gemeinsamen Unterrichtssituation für angemessener gehalten.

Und wie herablassend muss man sein, um als Journalist einen Schüler, ein Kind oder einen Jugendlichen mit Down-Syndrom als "Downie" und "47-Chromosomer" zu bezeichnen? Ich finde das keineswegs lustig.

Zum Abschluss: Morgen ist der Welttag der Menschen mit Behinderung - vielleicht ein guter Anlass, sich zu entschuldigen und sich mit der Materie inhaltlich und sachlich zu befassen.

Sie können mich gern anmailen, wenn Sie Fragen haben.

Mit freundlichem Gruß,

Ulrike Pohl
Sozialpädagogin, Bildungsbegleiterin und Rollstuhlfahrerin

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